Tag 1. Wir nützen die Ruhe des späten Nachmittags und wagen uns über die erste e-Rechnung. Ein kleiner Arbeitseinsatz, Wert 60€. Rechnung schreiben. Exportieren als XML. Online gehen. Raufladen. Abschicken. Das kann ja nicht schwieriger sein als im Facebook Fotos hochzuladen. Beim Export öffnet sich eine Maske und verlangt die Bestellnummer. Die Bestellung war mündlich. Jetzt noch bei einem Amt anrufen? Also dann morgen.
Tag 2-5. Nach 6 Telefonaten erhalten wir die Bestellnummer. Jetzt aber los! Export. ACHTUNG: die erstellte Datei ist fehlerhaft! 1. Fehler: in der Empfängeradresse muss das Feld Eigene Kundennummer gefüllt sein. Bitte prüfen! Irgendwo im allwissenden Netz finden wir die Auskunft: Sollten Sie Ihre Lieferantennummer noch nicht kennen, wenden Sie sich bitte direkt an die beauftragende Bundesdienststelle. Zurück an den Start.
Tag 6-7. Niemanden erreicht.
Tag 8. Wir erhalten ein Mail mit unserer Kundennummer.
Tag 9. Wir wissen jetzt, wo wir die Kundennummer hinterlegen müssen.
Tag 10-14. Das Tagesgeschäft hat uns aufgehalten.
Tag 15. Der XML-Export funktioniert. Jubel! Man wird bescheiden in seinen Erfolgserlebnissen. Anmeldung beim Unternehmerserviceportal, das sich selber als einfache und unkomplizierte Verwaltungsplattform von der schnellsten Seite bezeichnet.
Anmerkung: Zu diesem Zeitpunkt haben wir eine mehrwöchige Zugangscodebeschaffung samt Registrierung bereits hinter uns. Wir finden auch den winzigen Link rechts unten zur e-Rechnung. Wir loaden up und senden weg. Ihre E-Rechnung ist NICHT KORREKT und wurde daher nicht angenommen…„0-1“ ist kein gültiger Wert für „integer“. ??. Wir suchen den „0-1“ Wert in der Rechnung. Es gibt keinen.
Tag 16. Wir kontaktieren unser Softwarehaus und jetzt wissen wir: Schuld an der Misere sind unsere Positionsnummern, die mit 0.1 beginnen. Änderung der Rechnung. Neuer Export. Wir loaden up und senden weg. Ihre E-Rechnung ist NICHT KORREKT und wurde daher nicht angenommen. Der angegebene Ländername ist unbekannt. Bitte korrigieren Sie die Fehler in der Datei und versuchen Sie es erneut. ---??? Ich zerknülle den Arbeitsschein.
Tag 17. Neuerlicher Kontakt des Softwarehauses. Ahhhhh! Das A! Für Österreich. Das ist eigentlich postalisch verpönt. Oder doch nicht? Aber wozu soll das gut sein, wenn doch der Empfänger eine österreichische Bundesstelle ist. Wir korrigieren die Rechnung und versuchen es erneut. Die e-Rechnung wurde angenommen!!! Wir gehen feiern.
Tag 42. Die 60€ haben wir noch immer nicht auf dem Konto. Gott sei Dank dürfen wir die Mahnung in Papierform übermitteln.